Im Januar 2023 eröffnete die Vegane Fleischerei ihre erste Filiale in Dresden. Seitdem ist das junge Franchise-Unternehmen weiter expandiert, mit zwei zusätzlichen Filialen in München. Auch das Produktangebot wird ständig erweitert, auf mittlerweile über 70 Produkte.
Um unabhängig und nachhaltig zu wachsen, vermeidet es das Unternehmen, sich durch Banken und Fremdkapital zu finanzieren. Ende März hat das Unternehmen deshalb eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext ins Leben gerufen, um mit frischem Kapital die Produktion zu steigern und das Geschäftsmodell auszubauen.
Im Interview sprachen wir mit Nils Steiger, dem Gründer der Veganen Fleischerei. Der 29-jährige erklärt die Herausforderungen und Chancen seines Franchise-Konzepts und warum er auf die Abhängigkeit durch Fremdkapital verzichten möchte.
Herr Steiger, Sie haben vor kurzem eine Crowdfunding-Kampagne für die Vegane Fleischerei gestartet. Gibt es hier schon erste Erfolge zu verzeichnen?
Aktuell steht unser Crowdfunding noch am Anfang und wir sind dankbar für jede Unterstützung, die wir erhalten. Die Ressonanz ist noch etwas verhalten. Support und Reichweite bekommen wir reichlich, auch Investoren-Anfragen erreichten uns wieder einige, aber die Crowdfundingbeteiligung ist noch etwas unter ihrem Potential.
Gründe dafür sehen wir sowohl in der wirtschaftlichen Lage als auch in der schwierigen Greifbarkeit unseres Projektes, schließlich bauen wir eine Produktion aus und erschaffen kein Produkt, dass jeder danach erwerben kann. Dennoch sind wir zuversichtlich, ausreichend Kapital einzsammeln, um weitere Schritte zu gehen.
Euer Ansatz, euch unabhängig von Banken und Fremdkapital zu finanzieren, hebt sich von vielen anderen Unternehmen ab. Welche Herausforderungen und Vorteile sehen Sie in dieser Finanzierungsstrategie?
Die Herausforderungen liegen auf der Hand, wir sind dauerhaft auf einen positiven Cashflow angewiesen, müssen unser Unternehmen sehr schlank aufbauen und große Investments genau planen. Doch diese Herausforderungen sehen wir als Chancen, unsere unternehmerische Kreativität zu fördern und unsere Unabhängigkeit zu stärken.
Auf der anderen Seite können wir unser Unternehmen unabhängig von äußeren Einflüssen tierwohlmaximierend und nicht gewinnmaximierend aufbauen. Wir haben keinen Druck, auf Kosten von Nachhaltigkeit zu wachsen.
Die Resonanz auf die Eröffnung eurer ersten Filialen in Dresden war gemischt. Wie geht ihr mit dieser polarisierten öffentlichen Wahrnehmung um und hat dies eure Arbeit oder Kommunikation beeinflusst?
Wir verstehen, dass der Übergang zu einer pflanzlichen Ernährung für viele Menschen ein Prozess ist und dass unterschiedliche Meinungen und Emotionen damit verbunden sein können. Unser Ziel ist es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen.
Wenn unsere Präsenz oder unser Konzept provokativ wirken, dann vielleicht in dem Sinne, dass wir traditionelle Vorstellungen über Fleischkonsum und vegane Ernährung herausfordern und alternative Perspektiven aufzeigen.
Das Franchise-Konzept der Veganen Fleischerei scheint großes Interesse geweckt zu haben. Wie wählt ihr potenzielle Franchise-Nehmer aus?
In Bezug auf das Franchise-Konzept der Veganen Fleischerei sind wir überwältigt von dem Interesse, das wir bisher erhalten haben. Bei der Auswahl potenzieller Franchisenehmer legen wir großen Wert auf eine enge Übereinstimmung mit unseren Unternehmenswerten und -zielen. Wir suchen nach Personen oder Gruppen, die nicht nur über unternehmerische Fähigkeiten verfügen, sondern auch unsere Leidenschaft für pflanzliche Ernährung und Nachhaltigkeit teilen.
Das Produktsortiment der Veganen Fleischerei ist sehr umfangreich. Sind weitere neue Produkte in Planung und/oder werden bestehende Rezepturen optimiert?
Das Optimieren von bestehenden Produkten ist bei uns ein dauerhaft fortlaufender Prozess, wir stellen regelmäßig unsere eigene Produktqualität in Frage und versuchen uns ständig zu verbessern. Dabei stehen Qualität, Geschmack und Nachhaltigkeit im Vordergrund.
Zusätzlich sind wir auf eine anhaltende Innovationsgeschwindigkeit bedacht; unser Ziel ist, es 2-3 Produkte pro Quartal zu veröffentlichen. Nachdem unsere Bratwurst soeben den PETA Vegan Food Award gewonnen hat, möchten wir im Bereich der Würste noch etwas wachsen.
Herr Steiger, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: vegane-fleischerei.de