Verpackung

Ein Gastbeitrag von Multivac

Nachhaltige Lebensmittelverpackungen der Zukunft

Vermeiden, Reduzieren, Recyceln: Vor dem Hintergrund der neuen EU-Verpackungsverordnung, die darauf abzielt, die Umweltauswirkungen durch Verpackungen zu reduzieren, stehen erneuerbare Materialien, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit für Verpacker und Verpackungsunternehmen auf der Tagesordnung.

Bis 2030, so die Vorgabe der EU-Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulations), müssen alle Verpackungen in der EU recycelbar sein. Unternehmen müssen daher Design und Materialnutzung anpassen, um das Recycling und die Wiederverwendung von Verpackungen zu steigern. Dabei stehen die Verringerung des Verpackungsgewichts und die Förderung der Kreislaufwirtschaft im Fokus.

„Generell befürworten wir es, eine EU-weite einheitliche Regelung zu implementieren, allerdings gibt es noch einige Hindernisse, die es zu überwinden gilt“, sagt Marina Dodel, Project Manager Corporate Innovation Center bei MULTIVAC. „Die aktuell vorgesehenen Regelungen müssen angepasst werden, beispielsweise in Bezug auf Materialverbote, den Anteil des Rezyklateinsatzes, die Benachteiligung gewisser Verpackungsmaterialien sowie fehlende materialneutrale Regelungen oder Infrastrukturen für Sammel-, Sortier- und Recyclingströme. Es muss zwingend eine Klarheit bzw. Korrektur der aktuell vorgesehenen Regelungen geschaffen werden.“

Um den Verpackungsmüll weitestgehend zu reduzieren und Verpackungen möglichst nachhaltig gestalten zu können, ist es nötig, dass alle Stakeholder der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten und gemeinsam sinnvolle und nachhaltige Lösungen entwickeln.

multivac verpackungen
© MULTIVAC

Nachhaltigkeit beginnt im Verpackungsprozess

Im Verpackungsprozess können spezielle Verpackungstechnologien und Maschinenausstattungen dazu beitragen, wertvolle Ressourcen zu schonen, den Kunststoffanteil zu minimieren und die Recyclingfähigkeit der Verpackung zu erhöhen. Nachhaltige Ansätze sind etwa der Einsatz von Monomateriallösungen, die recyclebar sind, faserbasierte Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen oder Lösungen zur Reduzierung der Verpackungsdicke, z.B. in Form von Weichfolienlösungen oder Skin-Folien.

Dazu kommt die genutzte Maschinentechnologie: So können etwa flexible Packungen anstelle von starren Packungen bei einigen Anwendungen den Materialeinsatz verringern. Ein Beispiel sind etwa Flowpack- oder Tiefziehverpackungen anstelle von starren Trays. Auch die Nutzung von digitalen Services, wie etwa der Smart Services von MULTIVAC zur Überwachung von Maschinenkomponenten und des Produktionsprozesses, kann Verpackungsabfälle minimieren. Und Unternehmen können Nachhaltigkeitsanalysen anstoßen und beispielsweise in Verpackungsworkshops und mit einer individuellen Beratung ihre Verpackungslösungen optimieren.

Vor allem bei Produkten wie alternativen Proteinen, für die in der Produktion Nachhaltigkeit bereits ein zentraler Aspekt ist, ist die Beratung der Hersteller für einen optimalen Verpackungsprozess von großer Bedeutung. Dabei müssen die Unterschiede in der Verarbeitung und Verpackung von alternativen Proteinen im Vergleich zu ihrem tierischen Pendant berücksichtigt werden. So haben vegane Käsealternativen eine besonders heterogene Konsistenz, von weichen, über klebrige, bis sehr harte Produktkonsistenzen. Dies bedeutet eine Herausforderung für das grammgenaue, produktschonende und portionsgerechte Schneiden. Die notwendigen Lösungen werden im Dialog zwischen Maschinenherstellern wie Multivac und dem Produkthersteller identifiziert.

Kammerbandmaschine B 625
© MULTIVAC

Weniger ist mehr, wenn es um Ressourcennutzung geht

Wenn es um nachhaltige Verpackungslösungen geht, sollte das Prinzip „Renew, Reduce, Recycle“ stets im Zentrum der Aktivitäten stehen. Bei MULTIVAC heißt das: Auf den einzelnen Anlagen sollen jegliche Verpackungsmaterialien verarbeitet werden können.

„Aktuell liegt der Fokus bei zahlreichen Kunden weiterhin auf Kunststoffmaterialien, da diese im Vergleich zum eingesetzten Materialgewicht den besten Produktschutz bieten“, sagt Marina Dodel. „Doch auch hier ist der Wandel spürbar – so sind inzwischen auch Kunststoffverpackungen möglich, die nur noch einen Bruchteil der Ressourcen benötigen, wie es früher der Fall war.“

Das TopCloseTM-Verfahren von MULTIVAC ist dafür ein gutes Beispiel: Werden Schalen aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, liegt der Kunststoffanteil der Verpackung nur noch bei unter zehn Prozent. Auch Materialkombinationen, die komplett auf Kunststoff verzichten, sind möglich, indem beispielsweise Etiketten aus Cellulose verwendet werden. Das transparente Etikett verschließt dabei die Schale auf der Oberseite und ersetzt beispielsweise einen Schlauchbeutel. Trotzdem bleibt der Inhalt vor Herausnahme oder -fallen gesichert.

© Multivac

Neue Materialien und Prozesse schaffen nachhaltige Verpackungsalternativen

Mit dem TopCloseTM– und TopWrapTM-Verfahren geht MULTIVAC das Thema Nachhaltigkeit gezielt an. Ziel der Entwicklung war es, vor allem der Obst- und Gemüsebranche eine Verpackungslösung zu bieten, die weniger als zehn Prozent Kunststoffanteil hat bzw. sogar gänzlich kunststofffrei ist, damit sie die Anforderungen der EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) bereits jetzt erfüllen können. Das TopCloseTM-Verfahren ist vor allem für Produzenten von kleinteiligen Obst- und Gemüsesorten, beispielsweise Beeren, für Verpackungsgrößen von 200 bis 400 Gramm geeignet. Das TopWrapTM-Verfahren wiederum ist für Obst- und Gemüse, wie beispielsweise Tomaten, Äpfel, Kartoffeln, Pilzen, Erdbeeren, Zitronen oder Snackgemüse in Verpackungsgrößen von 400 bis 1.000 Gramm interessant.

Dazu übernimmt jeweils ein speziell angepasster Etikettierer die Funktion der Verpackungsmaschine. Die Etiketten werden in einem speziellen Verfahren aus möglichst dünnem, aber dennoch robustem Material hergestellt. So wird der Materialeinsatz weitestgehend reduziert. Kartonschalen lassen sich beispielsweise mit selbstklebenden Etiketten auf dem Schalenrand (TopCloseTM) oder über drei Seiten (TopWrapTM) verschließen. Der Kleber wird dabei lebensmittelsicher nur an den Stellen aufgebracht, an denen kein Kontakt zum Produkt besteht. Werden dazu Papieretiketten verwendet, können die Verpackungen gänzlich als Papier entsorgt und recycelt werden.

Beim TopWrapTM– und TopCloseTM-Verfahren sind nicht nur die Verpackung, sondern auch der Verpackungsprozess äußerst energieeffizient: Der Etikettierer benötigt weder Druckluft noch Wasser und bietet auf dem Verschlussetikett direkt Platz für die Kennzeichnung, sodass kein weiteres Etikett nötig ist. Außerdem sind die Transportbandetikettierer so leistungseffizient, dass auch sensible Lebensmittel schnell verarbeitet werden können, damit möglichst wenig Ware im Verpackungsprozess verdirbt.

„Vergleichstests mit Champignons haben außerdem gezeigt, dass die Haltbarkeit der verpackten Pilze im Vergleich zu traditionellen Verpackungen mit Stretchfolie um mindestens fünf Tage verlängert wird“, bestätigt Ronald Helmel, Business Development Manager Marking & Inspection bei MULTIVAC. „Die TopWrapTM-Verpackung für Kartoffel-Drillinge ist bereits in ausgewählten Supermärkten verfügbar.“

Die Überarbeitung der EU-Verpackungsrichtlinie war längst überfällig und erste Konzepte schaffen schon jetzt die Basis für zukunftssichere Verpackungslösungen. Es gibt verschiedene Ansätze, um Verpackungen nachhaltiger zu gestalten – die Stakeholder müssen aber bereit sein, diesen Schritt schon jetzt zu gehen, um die Umwelt zu schonen und das Bewusstsein in der Gesellschaft für nachhaltige Verpackungen zu fördern.

Marina Dodel sagt abschließend: „Alle Stakeholder der Wertschöpfungskette müssen gemeinsam daran arbeiten, sinnvolle und nachhaltige Verpackungslösungen zu entwickeln, um den Verpackungsmüll künftig auf ein Minimum zu reduzieren und unsere Wirtschaft kreislauffähig zu machen.“

Weitere Informationen: multivac.com

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