Politik

Good Food Institute: Rechtsrahmen für neuartige Lebensmittel müssen aktualisiert werden, um Innovationen im Vereinigten Königreich zu fördern

Unabhängige Empfehlungen an die britische Regulierungsbehörde für Lebensmittelsicherheit sollen den Weg für einen robusten und innovativen Ansatz zur Regulierung von Lebensmitteln wie Zuchtfleisch und aus Präzisionsfermentation ebnen.

Das gemeinnützige Good Food Institute Europe unterstützt die Ergebnisse eines neuen Berichts von Deloitte an die Food Standards Agency (FSA) in Großbritannien und gibt an, dass die darin enthaltenen möglichen Reformoptionen zu Verbesserungen führen könnten, ohne dass ein völlig neues Regulierungssystem für die Zulassung nachhaltiger Proteine erforderlich wäre.

Deloitte überprüfte das Novel Foods Regulatory Framework, das nach dem Brexit in das britische Recht übernommen wurde, nachdem die britische Regierung erkannt hatte, dass Änderungen am bestehenden Zulassungsverfahren für neuartige Lebensmittel dazu beitragen könnten, Lebensmittel mit Klimaschutzpotenzial, wie z.B. kultiviertes Fleisch, schneller auf den Markt zu bringen.

Die FSA, die für die Lebensmittelsicherheit in England, Wales und Nordirland zuständig ist, veröffentlichte eine Zusammenfassung des Berichts von Deloitte, der eine Reihe von Vorschlägen zur Umsetzung der von der Regierung geplanten Reformen des Rechtsrahmens für neuartige Lebensmittel enthält.

Kultiviertes fleisch
© Visualmind – stock.adobe.com

Einige der wichtigsten Erkenntnisse des Reports zusammengefasst:

  • Innovationen vollziehen sich in rasantem Tempo und der FSA kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, ihre Prioritäten in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Verbraucherinteressen, Innovation und die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Lebensmittelsystems in Einklang zu bringen.
  • Klarheit darüber zu schaffen, wie Unternehmen Verkostungen neuartiger Lebensmittel unter strengen Auflagen durchführen können, könnte das Regelwerk unternehmensfreundlicher und innovationsorientierter machen.
  • Lebensmittelinnovationen sind global und schnell und eine Angleichung der Lebensmittelsicherheitsstandards an andere internationale Regulierungsbehörden könnte die Kosten für die Risikobewertung senken.
  • „Die Kunst des Möglichen“ – weitreichende Reformen sind innerhalb der Parameter des bestehenden Rahmens für neuartige Lebensmittel möglich. Dazu könnten zusätzliche Leitlinien für Unternehmen und eine Priorisierung von Anträgen gehören, die zu nationalen Zielen wie den Klimamaßnahmen beitragen.
  • Die Verbraucher werden in Zukunft Zugang zu einer breiteren Palette neuartiger Produkte verlangen und die FSA muss Fachwissen aufbauen, um sicherzustellen, dass diese Produkte effizient und sicher auf den Markt kommen. Gleichzeitig muss die Regierung prüfen, ob zusätzliche finanzielle Unterstützung notwendig ist, um die FSA bei ihren Reformen zu unterstützen.

Der Bericht skizziert fünf mögliche Modelle für einen reformierten Rahmen für neuartige Lebensmittel, einschließlich einer kooperativen Regulierung mit internationalen Partnern, ähnlich dem Ansatz der Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA). Derartige Änderungen könnten die Markteinführung neuartiger nachhaltiger Proteine, wie z.B. kultiviertes Fleisch, und von Lebensmitteln, die durch Präzisionsfermentation hergestellte Zutaten enthalten, wie z.B. tierfreie Milchprodukte, beschleunigen.

Gfi europe logo
© The Good Food Institute (GFI)

Das GFI Europe, das sich für die Förderung dieser Lebensmittel einsetzt, fordert die FSA auf, die aktuellen Entwicklungen zu nutzen und in den kommenden Monaten eng mit Verbrauchergruppen, Wissenschaftlern und der Industrie für nachhaltige Proteine zusammenzuarbeiten, um die Empfehlungen des Berichts zu analysieren, die als Katalysator für Innovationen dienen und die höchsten Standards der Lebensmittelsicherheit aufrechterhalten können.

Seth Roberts, Policy Manager beim Good Food Institute Europe, kommentiert: „Diese Zusammenfassung des Berichts enthält einige ausgezeichnete Optionen, die von der FSA in Betracht gezogen werden sollten, um sicherzustellen, dass der Regulierungsprozess im Vereinigten Königreich Innovationen fördert und gleichzeitig die Sicherheit und das Vertrauen der Verbraucher in den Vordergrund stellt. Maßnahmen wie eine verbesserte Anleitung für antragstellende Unternehmen und eine größere Kapazität der Regulierungsbehörde für die Überprüfung würden den Prozess für Unternehmen transparenter und überschaubarer machen und es Lebensmitteln wie kultiviertem Fleisch und tierfreien Milchprodukten ermöglichen, ihren Klimanutzen schneller zu entfalten.“

In ihrer Antwort sagt die Regierung: „Die Regierung nimmt die Empfehlung an. Sie erkennt an, dass sich der technologische Fortschritt die Entwicklung neuartiger Lebensmittel beschleunigt, auch im Bereich der alternativen Proteine und dass dies eine kommerzielle und wirtschaftliche Chance für das Vereinigte Königreich in den nächsten Jahren darstellt.“

Roberts sagt abschießend: „Angesichts der Tatsache, dass viele britische Unternehmen, die nachhaltige Proteine herstellen, darauf drängen, ihre Produkte auf den Markt zu bringen, begrüßen wir, dass der Bericht den Schwerpunkt auf schrittweise Verbesserungen innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens legt. Konstruktive Gespräche zwischen der FSA und der Industrie, wissenschaftlichen Experten und Verbrauchergruppen sollten der nächste Schritt sein, um einen vertrauenswürdigen, innovativen Rahmen für nachhaltige Proteine zu schaffen, der es ihnen ermöglicht, ihre Klimavorteile zu erreichen.“

Mehr zum neuen Bericht auf www.gfieurope.org und www.food.gov.uk.

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