„Together for Carbon Labelling“ (TCL) fordert im Bundestag dazu auf, CO2e-Kennzeichnung von Lebensmitteln zum Gesetz zu machen, um nachhaltige Kaufentscheidungen zu erleichtern.
Die Initiative „Together for Carbon Labelling“ (TCL), ein Zusammenschluss von Lebensmittelunternehmen, hat gestern erstmalig den Prototyp eines standardisierten CO2e-Scores für die Lebensmittelindustrie im Bundestag vorgestellt. Auf der Veranstaltung „Klimafreundlicher Essen und Trinken“, die am 6. Juli 2023 unter der Schirmherrschaft des Büros der SPD-Abgeordneten Rita Hagl-Kehl im Bundestag stattgefunden hat, haben Vertreter von TCL gemeinsam mit Abgeordneten aller Fraktionen diskutiert, wie Rahmenbedingungen und Kriterien für eine branchenweite CO2e-Kennzeichnung von Lebensmitteln aussehen können. Zentrale Forderung von TCL ist die Vorlage eines Gesetzesentwurfs zur verpflichtenden Angabe des CO2e-Fußabdrucks auf Lebensmitteln in Deutschland noch in der aktuellen Legislaturperiode.
„Ein Drittel des globalen CO2 Ausstoßes geht auf Lebensmittelproduktion zurück, der Konsument muss endlich transparent sehen können, wie hoch sein Impact dreimal am Tag durch Ernährung ist“, kommentiert Moritz Möller, Vorstand Marketing und Produkt der Veganz Group AG.
Der CO2e-Score von TCL wird folgende Eigenschaften aufweisen:
- Der CO2e-Score soll sichtbar auf den Verpackungen von Lebensmitteln abgedruckt werden
- Eine farbliche Ampel mit fünf Abstufungen von A bis E soll die Vergleichbarkeit des CO2e-Fußabdrucks von Lebensmitteln auf den ersten Blick ermöglichen
- Die Bewertung mit CO2e points in der Skalierung von 1-100 soll Unternehmen die Möglichkeit bieten, Fortschritte bei der Reduzierung ihres CO2e-Fußabdrucks zu visualisieren
- Ein QR-Code soll Konsument*innen die Möglichkeit geben, digital auf weitere Nachhaltigkeitsinformationen des jeweiligen Produktes zuzugreifen und den CO2e-Score näher erklären
„Die aktuelle Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, die Entwicklung eines ökologischen Fußabdrucks zu unterstützen – diesen Worten müssen endlich Taten folgen. Echte Vergleichbarkeit der Klimaauswirkungen von Lebensmitteln kann nur hergestellt werden, wenn die transparente Angabe des CO2e-Fußabdrucks zum Gesetz wird“, sagt Paul Hoffmann-Wolt, Projektkoordinator Together for Carbon Labelling / Founder und Director von COBIOM.
„Einige Hersteller gehen schon jetzt mit gutem Beispiel voran und kommunizieren den CO2e-Fußabdruck ihrer Produkte. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, hilft aber den Konsumenten nicht, da die Werte auf unterschiedlichen Berechnungsmethoden basieren. Wir brauchen eine einheitliche Regelung, die Vergleichbarkeit ermöglicht und gleichzeitig möglichst niedrige Barrieren, um allen Lebensmittelunternehmen die Berechnung ihrer Klimaauswirkungen zu ermöglichen. Nur so können wir Konsumenten dabei unterstützen, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen“, erklärt Konsumforscherin Dr. Anke Zühlsdorf.
Als nächster Schritt ist die Zusammenfassung der Berechnungsmethodik im Rahmen eines technischen Leitfadens geplant. Damit werden Lebensmittelunternehmen die nötigen Grundlagen für eine standardisierte Berechnung des CO2e-Scores erhalten. TCL wird als Prüfinstanz agieren und diese Berechnungen regelmäßig überprüfen lassen. Diese Überprüfung soll Lebensmittelunternehmen dann zur Verwendung des CO2e-Scores berechtigen.
Die Transparenz-Initiative „Together for Carbon Labelling“ baut auf einer von 57.067 Bürgern und Bürgerinnen unterzeichneten Petition zur gesetzlichen CO2e-Kennzeichnung von Lebensmitteln auf, die von Oatly initiiert und von zahlreichen Lebensmittelunternehmen und Organisationen unterstützt wurde. Im September 2020 wurde die Petition öffentlich im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages debattiert. Da bislang keine konkreten Maßnahmen seitens des Bundestages folgten, haben Vertreter aus der Lebensmittelindustrie Verantwortung übernommen und einen Berechnungsstandard zur CO2e-Kennzeichnung entwickelt. Zu den Mitgliedern von TCL gehören erdbär, FRoSTA, HelloFresh, mymuesli, Nestlé Deutschland, Oatly und Veganz. Leitung und Koordination der Initiative erfolgen durch COBIOM und die Global Impact Alliance.
Svenja Fritz, Head of Communication & Public Affairs bei Oatly, sagt dazu: „Oatly hat 2019 eine Petition zur verpflichtenden CO2e-Kennzeichnung auf Lebensmitteln gestartet – seitdem kämpfen wir für mehr Transparenz in der Lebensmittelindustrie. Die Regierungsparteien haben die Wichtigkeit einer Klimakennzeichnung zwar erkannt und im Koalitionsvertrag berücksichtigt, aber agieren zu langsam. Deswegen sind wir besonders stolz darauf, als Mitglied und Co-Founder von Together for Carbon Labelling nun sowohl Rahmenbedingungen als auch den Prototypen eines CO2e-Scores vorstellen zu können. Konsumenten müssen dabei unterstützt werden, die Klimaauswirkungen von Lebensmitteln in ihre Kaufentscheidungen miteinbeziehen zu können. Wir fordern daher ein Gesetz für eine verpflichtende CO2e-Kennzeichnung auf Lebensmitteln, und zwar noch in der aktuellen Legislaturperiode!“
Unternehmen, die Teil der Initiative werden wollen, können unter www.together-for-carbon-labelling.de Kontakt zu den Projektkoordinatoren aufnehmen.