Die Nichtregierungsorganisation ProVeg hat eine neue Studie zum Thema pflanzenbasierte Ernährung in Europa veröffentlicht.
Die Smart Protein Studie wurde gemeinsam mit der Universität Kopenhagen und der Universität Ghent sowie mit dem Marktforschungsunternehmen Innova Market Insights erarbeitet.
Für die Studie wurden 7.500 Menschen in zehn europäischen Ländern nach ihrem Konsumverhalten und ihren Einstellungen zu einer pflanzenbasierten Ernährung befragt.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Insgesamt gaben 51% der Befragten an, ihren Fleischkonsum im letzten Jahr reduziert zu haben ‒ 11% mehr als 2021. In Deutschland haben dies 59% der Befragten gesagt. Das ist mehr als in jedem anderen untersuchten Land, dicht gefolgt von Italien und Frankreich.
- Deutschland ist mit 40% Spitzenreiter beim Anteil von Flexitariern, also Menschen, die zwar Fleisch essen, aber versuchen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren und dabei häufig auch zu pflanzlichen Alternativen greifen. Als Hauptmotivation, ihren Fleischkonsum zu verringern, nennen die Befragten aus Deutschland Gesundheit, Tierschutz und Umweltschutz.
- 28% der Befragten in Europa gaben an, mindestens einmal pro Woche pflanzenbasierte Alternativprodukte zu konsumieren, deutlich mehr als 2021, wo dies 21% sagten. In Deutschland gaben 37% der Befragten an, wöchentlich pflanzliche Milch zu konsumieren, 33% pflanzlichen Joghurt und 30% pflanzlichen Käse. 23% sagen, dass sie mindestens einmal pro Woche zu pflanzlichen Geflügelprodukten greifen, gefolgt von pflanzlichem Rindfleisch. In Deutschland äußerten außerdem 39%, in Zukunft mehr Milch- und Fleischprodukte auf pflanzlicher Basis kaufen zu wollen.
- Das größte Hindernis, zu pflanzlichen Alternativen zu greifen, ist für die Menschen in Deutschland nach wie vor der meist höhere Preis der Produkte. 39% der Befragten gaben an, dass pflanzliche Optionen zu teuer seien. Auch beim Geschmack gibt es weiter Verbesserungsbedarf, denn 30% der Menschen in Deutschland sagen, dass pflanzliche Optionen noch nicht gut genug schmecken.
Herausragende Bedeutung des deutschen Plantbased-Marktes in Europa
Damit bestätigt die Studie die herausragende Bedeutung des deutschen Plantbased-Marktes in Europa. Laut einer Analyse der Marktentwicklung in Europa, die GFI Europe auf Basis von NielsenIQ-Daten vorgelegt hat, ist der deutsche Einzelhandelsmarkt mit Umsätzen von 1,9 Milliarden Euro in Europa mit Abstand am größten und weist auch das dynamischste Wachstum in Westeuropa auf ‒ von 2020 bis 2022 ist der deutsche Plantbased-Markt um 42% gewachsen, währende der europäische Gesamtmarkt in derselben Zeit um 21% gewachsen ist.
GFI: In Deutschland gibt es noch viel Potenzial für weiteres Wachstum
Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland bei GFI Europe: „Deutschland ist der größte Plantbased-Markt in Europa. Die heute vorgelegte Studie bestätigt, dass die Menschen hier besonders offen für pflanzliche Optionen sind und dass es in Deutschland noch viel Potenzial für weiteres Wachstum gibt. Das größte Hindernis für nachhaltige Konsumentscheidungen bleibt jedoch der meist höhere Preis. Um das Potenzial pflanzenbasierter Lebensmittel voll auszuschöpfen, braucht es weitere richtungsweisende Initiativen wie das Versprechen von Lidl, die Preise der pflanzlichen Eigenmarke auf das Niveau der tierischen Pendants zu senken. Und auch die Politik ist in der Verantwortung, durch faire Wettbewerbsbedingungen und durch Investitionen in Forschung und Infrastruktur die Voraussetzungen für eine nachhaltige Proteinwende zu schaffen.“
Am 14. November 2023 findet zwischen 11 und 12 Uhr (MEZ) ein Webinar rund um das Projekt und die Studienergebnisse statt, bei dem die Teilnehmer mehr über die Vorlieben und das Verhalten der Verbraucher gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln in den letzten zwei Jahren erfahren können.
Weitere Informationen unter: smartproteinproject.eu