Eine 360 Grad Studie rund um die Vermeidung tierischer Produkte bei Lebensmitteln, Kosmetik und Co. gibt einen Einblick in die vegane Welt Österreichs.
Wie die Österreicher zu pflanzlicher Ernährung, sprich Veganismus, stehen, welche Gründe dafür sprechen und wer sich vorstellen kann, den weiteren Ernährungsweg tierfrei zu gehen, zeigt eine aktuelle Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent in Kooperation mit PRODUKT BrandNews unter 1.000 Befragten.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), hat kürzlich ihre Verzehrempfehlungen überarbeitet und schraubt insbesondere die empfohlene Menge an tierischen Produkten deutlich nach unten. Beispielsweise wurde der Richtwert für Fleisch und Wurst von wöchentlich bis zu 600 Gramm auf maximal 300 Gramm halbiert. Dafür sollten zukünftig mehr Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen auf dem Speiseplan stehen.
Für den Großteil der Österreicher würden diese neuen Richtlinien wohl eine gewisse Herausforderung darstellen. In der aktuellen Marketagent-Umfrage mit 1.000 Teilnehmern im Alter von 14 bis 75 Jahren bezeichnen sich 9 von 10 als Omnivoren, also Allesesser. 8,2% ordnen sich der Gruppe der Vegetarier zu und lediglich 1,4% geben an, vegan zu leben. In einer ergänzenden Umfrage unter 208 Branchenprofis, also Experten aus dem Handel und der Markenartikelindustrie, wird dieser Anteil übrigens deutlich überschätzt. Sie gehen von einem Veganer-Anteil in Österreich von 5,3% aus.
„Reiner Veganismus ist hierzulande zwar noch ein Randphänomen, das aber durchaus Wachstumspotenzial aufweist. Gut ein Fünftel kann sich laut unserer Umfrage grundsätzlich vorstellen, vegan zu leben (22%). In der Generation Z liegt der Anteil der potenziellen Interessenten sogar bei 35%. Zum Vergleich: Unter den Babyboomern kommt Veganismus nur für jeden Sechsten in Frage (17%)“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
Auch die Änderungen im Fleischkonsum lassen einen schleichenden Wandel in der Ernährungspyramide der Österreicher erkennen. Zwar blieb bei der Hälfte der Omnivoren der Verbrauch von Schnitzel, Wurstsemmel und Co. in den letzten 5 Jahren stabil. Immerhin 42% der Befragten berichten aber von einer Reduktion ihres Fleischkonsums in diesem Zeitraum.
Generation Z führt den Trend an
Vegane Produkte stoßen generationenübergreifend bei vegetarisch oder omnivor lebenden Personen auf immer mehr Zuspruch. So sind pflanzliche Alternativen für gut ein Drittel der heimischen Verbraucher beim Einkauf von Dingen des täglichen Bedarfs von Interesse. Dabei achten Frauen stärker auf Ersatzerzeugnisse dieser Art als Männer und wieder sind es die Angehörigen der Generation Z, die sich für vegane Würstel, Kosmetik und Co. besonders stark begeistern lassen.
„Auch wenn der Anteil der Vollzeit-Veganern in der Bevölkerung immer noch sehr klein ist, die Zielgruppe für vegane Produkte ist bereits groß – und wächst weiter: 35% der Konsumenten finden vegane Produkte beim Einkaufen sehr interessant oder interessant, in der Generation Z sind es sogar 52%“, sagt Brigitte Drabek, Geschäftsführerin PRODUKT BrandNews GmbH.
Tierschutz
Die Motivation hinter einer veganen Lebensweise ist bei den Österreichern vor allem der Tierschutz. Die Zustände in der Tierhaltung (54%), Abneigung gegen Tierversuche (44%) und Fleischskandale (38%) führen die Liste der Beweggründe an. Weitere Gründe sind die generelle Abneigung gegen Fleisch sowie der Umweltschutz.
Dass sie für vegane Alternativen oft stärker zur Kasse gebeten werden als für die tierischen „Originale“, stößt dabei bei Konsumenten auf wenig Akzeptanz. Die Mehrheit ist daher auch nicht bereit, einen Aufpreis für vegane Produkte im Food- und Non-Food-Bereich in Kauf zu nehmen (je 68%). Ein Faktum, das von den Branchen-Expert unterschätzt wird. Einig ist man sich jedoch in der Ablehnung der ungleichen Steuerlast.
Pflanzliche Produkte werden in Österreich höher besteuert als nicht-pflanzliche. Ein Umstand, der sowohl den Branchenprofis als auch den Konsumenten ein Dorn im Auge ist. Beide Gruppen sprechen sich mehrheitlich für eine Änderung dieser Steuerbenachteiligung aus. Dass das Thema „Vegan“ gekommen ist, um zu bleiben, steht auch für alle Stakeholder fest. Jeder zweite Konsument geht davon aus, dass pflanzliche Produktalternativen in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen werden. Unter den Brancheninsidern sehen sogar 8 von 10 den Trend weiterhin im Aufschwung.
Mehr Informationen: marketagent.com