Wer vegetarische oder vegane Produkte auf den Grill legen will, der zahlt drauf. Das ist das Ergebnis des Grillfleischchecks 2023, den der WWF Deutschland zum Beginn der Grillsaison zum dritten Mal in Folge bei den großen deutschen Lebensmitteleinzelhändlern durchgeführt hat.
Der Einzelhandel wirbt demnach vor allem mit (Schweine-)Steaks, Hähnchenschenkeln oder Grillwürsten. Insgesamt werden Fleischprodukte 20-mal häufiger beworben als Ersatzprodukte. Auch beim Preis liegt das Fleisch vorne: mit durchschnittlich 10,00 Euro je Kilo. Alternativen wie Tofuwurst oder Sojaburger liegen hingegen bei 11,64 Euro je Kilo, Käse 10,75 Euro je Kilo.

„Der Lebensmitteleinzelhandel rabattiert an den Konsumentenwünschen vorbei“, kritisiert WWF-Ernährungsreferentin Elisa Kollenda. „Die Ernährungswende ist längst in der Bevölkerung angekommen. Das Jahr 2022 markiert ein Rekordtief beim Fleischkonsum unter den Deutschen. Gleichzeitig setzt der Einzelhandel wie gehabt seine Preis- und Werbeanreize fast ausschließlich bei Fleisch und Wurstwaren und verfehlt damit die Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher. Aber gesundes und nachhaltiges Essen darf kein Privileg für Besserverdienende sein.“ In den elf teilnehmenden EU-Ländern, darunter auch Deutschland, nennen durchschnittlich 56 Prozent der Befragten den Preis als Grund dafür, keine nachhaltigen Lebensmittel zu konsumieren.
Die Zahl der rabattierten und beworbenen vegetarischen Grillprodukte ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 45 % zurückgegangen. Bei der Umstellung hin zu einem nachhaltigeren Grillsortiment hat der Handel somit noch „viel Luft nach oben“. Die Preisentwicklung und vergleichsweise höhere Kosten für nachhaltige Produkte gefährden nach WWF-Einschätzung den Positivtrend zu einer nachhaltigeren Ernährung. Auch den Handel sieht der WWF beim Thema nachhaltiger Ernährung in der Verantwortung – dieser kommt er allerdings nach Einschätzung der Naturschutzorganisation nicht nach.
Den vollständigen WWF-Grillfleischcheck finden Sie unter: www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/WWF-grillfleisch-rabattanalyse-2023.pdf.