Das Food-Tech-Startup ProteinDistillery mit Sitz in Esslingen und Berlin hat Ende letzten Jahres in Zusammenarbeit mit Industriepartnern mit dem Bau einer mittelgroßen Produktionsanlage in Deutschland begonnen.
ProteinDistillery hat sich auf das Upcycling von mikroorganismenbasierten Nebenströmen aus verschiedenen Industrien, einschließlich Brauereien, spezialisiert. Das Unternehmen verwandelt diese nicht ausreichend genutzten Nebenprodukte durch seine innovative grüne Technologie in hochwertige funktionale Inhaltsstoffe.
Die von Christoph Pitter, Michael Baunach, Prof. Dr. Tomas Kurz und Marco Ries mitgegründete ProteinDistillery leistet mit ihrem zum Patent angemeldeten Prew:tein™ Pionierarbeit im Bereich der Lebensmittelproduktion. Das innovative Produkt dient als entscheidende Clean-Label-Zutat, und bietet eine tierfreie Alternative zu herkömmlichem Eiklar.
„Durch den Einsatz des bahnbrechenden Prew:tein™ können wir unseren Kunden bei der Produktentwicklung Funktionalitäten bieten, die mit denen von tierischen oder synthetischen Produkten konkurrieren, wie z.B. Bindung, Emulgierung und Geschmacksverbesserung“, erklärt Prof. Dr. Tomas Kurz, Mitgründer und Leiter der Produktentwicklung.
In Zusammenarbeit mit Industriepartnern, insbesondere NETZSCH, einem weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbauer für die Trocken- und Nassstoffaufbereitung, baut das Startup eine mittelgroße Produktionsanlage in Süddeutschland auf. Diese Initiative soll es den Kunden ermöglichen, bis 2025 die ersten Produkte auf den Markt zu bringen, die Prew:tein™ als Hauptbestandteil enthalten.
„Unsere Zusammenarbeit mit NETZSCH und führenden Lebensmittelunternehmen unterstreicht unsere Überzeugung, dass die Wirtschaft die größte Plattform ist, um einen umweltfreundlichen Wandel voranzutreiben. Solche strategischen Partnerschaften sind der Schlüssel, um funktionale Clean-Label-Zutaten weltweit zugänglich und erschwinglich zu machen und so eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen“, erklärt Christoph Pitter, Mitgründer und Geschäftsführer.
Die Partnerschaft mit GEA, einem weltweit führenden Unternehmen der Brautechnologie, ist eine weitere wichtige Kooperation. Die Bemühungen von GEA richten sich auch auf die Gewinnung funktioneller Proteine aus Nebenprodukten der Brauerei, insbesondere aus Bierhefe.
„Die Umwandlung von Abfällen in Werte ist eine entscheidende Strategie für Brauereien, die ihre Ressourcen optimieren und neue Einnahmequellen erschließen wollen. Deshalb unterstützen wir das Projekt von ProteinDistillery voll und ganz“, erklärt Dr. Mark Schneeberger, Senior Director Product Development, Design & Research bei der Brauereidivision von GEA. GEA hat das ungenutzte Potenzial von Brauerei-Reststoffen wie Biertreber, Bierhefe und anderen kohlenhydratreichen Nebenprodukten erkannt und wird die notwendige Trenntechnologie für die Produktionsanlage von ProteinDistillery bereitstellen.
Ab 2025 soll die mittelgroße Proteinproduktionsanlage Prew:tein™ in Mengen herstellen, die dem Proteingehalt von über 20 Millionen Eiern entsprechen. Der mit dieser Menge an Eiern verbundene Kohlenstoff-Fußabdruck beläuft sich auf etwa 1,9 Millionen kg CO2-Äquivalente. Zum Vergleich: Das entspricht 25 Autofahrten zum Mond, was die erheblichen Umweltauswirkungen verdeutlicht.
Die Grundlage für den Aufbau des ersten europäischen Kompetenzzentrums für Proteine wurde durch Kapitalbeteiligungen und einen kontinuierlichen Austausch von Fachwissen mit mehreren Partnern gestärkt. Unterstützung kam insbesondere von ausgewählten Business Angels wie IWR Invest, dem Privatfonds von Dr. Wendelin Wiedeking & Familie, einem stolzen Stuttgarter und ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Porsche. Ein Experte für industrielle Produktion.
„Unser Ziel ist es, eine großtechnische Produktionsanlage mit einer Kapazität von mehreren tausend Tonnen Protein pro Jahr zu errichten. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer sorgfältig ausgearbeiteten Finanzierungsstrategie“, erklärt Marco Ries, Mitgründer und Geschäftsführer. Er fährt fort: „In Anbetracht unserer starken Erfolgsbilanz und unserer engen Beziehungen zu einflussreichen Branchenführern bin ich sehr zuversichtlich, dass ProteinDistillery das Potenzial hat, Deutschlands Ansehen im Biotechnologiesektor deutlich zu steigern.“
Die Unterstützung durch wichtige Venture-Capital-Firmen beinhaltet eine signifikante Investition des Lead-Investors, dem Green Generation Fund mit Sitz in Berlin, einem führenden Impact VC, der für seine Expertise in der Food-Tech-Branche bekannt ist. Darüber hinaus haben die Beiträge des Startup Family Office, das als eines der am besten vernetzten Risikokapitalunternehmen in Süddeutschland mit engen Verbindungen zum deutschen Mittelstand gilt, eine grundlegende Rolle bei der Stärkung des Teams von ProteinDistillery gespielt.
Finanzielle Vereinbarungen mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und der Landesbank BW sowie die Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sorgen für die nötige Finanzierung. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Verfügbarkeit von sauberen und funktionalen Protein-Zutaten drastisch zu erhöhen und damit Lebensmittelunternehmen in die Lage zu versetzen, überzeugende pflanzliche Optionen auf dem Mainstream-Markt einzuführen.
Weitere Informationen: proteindistillery.com