Das britische Natural Resources Institute (NRI) arbeitet mit dem Imperial College London (ICL) und dem Biotech-Startup Arborea zusammen, um eine Technologie zu entwickeln, mit der nachhaltige Mikroalgenproteine mit einem verbesserten Geschmacksprofil hergestellt werden können.
Algen haben in den letzten Jahren als äußerst nachhaltige Proteinquelle großes Interesse geweckt. Die derzeitigen Methoden zur Proteinextraktion sind jedoch häufig noch ineffizient, teuer und erzeugen ein Endprodukt mit unerwünschten Aromen.
Das NRI wird daran arbeiten, die verantwortlichen Verbindungen für die unerwünschten Aromen zu identifizieren und zu untersuchen, wie sie durch Änderungen der Wachstumsbedingungen und Extraktionsmethoden verändert werden können. In der Zwischenzeit wird ICL kosteneffiziente und umweltfreundliche Methoden zur Herstellung von Algenproteinextrakten entwickeln, während Arborea, das eine patentierte Bioreaktortechnologie entwickelt hat, sein Fachwissen über das industrielle Wachstum und die Ernte von Mikroalgen einbringen wird.
Das zweijährige Projekt wird von Innovate UK und dem Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) im Rahmen eines Wettbewerbs für neuartige, emissionsarme Lebensmittelproduktionssysteme finanziert. Es wird von Dr. Parag Acharya, Experte für alternative Proteine am NRI, und Dr. Yixing Sui, Algenbiotechnologin an der University of Greenwich, geleitet.
Leistungsstarke erneuerbare Ressource
Wissenschaftler erforschen zunehmend das Potenzial von Mikroalgen für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie; dies gilt insbesondere für den Bereich der Fischalternativen aufgrund des fischähnlichen Geschmacks und des hohen Omega-3-Gehalts der Algen. Im August letzten Jahres gaben Forscher der Universität Singapur bekannt, dass sie mit Hilfe von Mikroalgen und Mungobohnenprotein 3D-gedruckte Calamari-Ringe entwickelt haben. Zwei Monate später enthüllten Wissenschaftler der deutschen Universität Hohenheim, dass sie ein Fermentationsverfahren entwickelt haben, um die unerwünschten Geschmacksstoffe in Mikroalgen abzubauen.
Mikroalgen wurden auch für andere Anwendungen wie Omega-3-Ergänzungen und Hautpflegeprodukte verwendet. Letzten Monat gab das kalifornische Biotech-Unternehmen Checkerspot bekannt, dass es mit Hilfe von Algen ein Fett hergestellt hat, das dem in der Muttermilch vorkommenden nachempfunden ist – eine Innovation, die das Unternehmen als „Durchbruch“ für Säuglingsnahrung bezeichnet. Andere Unternehmen, wie das in Berlin ansässige Unternehmen Quazy Foods, nutzen Mikroalgen zur Entwicklung funktioneller Lebensmittelzutaten.
„Mikroalgen vereinen außergewöhnliche Nährwertprofile mit herausragenden funktionellen Eigenschaften, was sie zu einer leistungsstarken erneuerbaren Ressource der Zukunft prädestiniert“, so Berenike Zimmer, Mitgründerin von Quazy Foods.
Weitere Informationen: nri.org