Agrarwirtschaft

Hülsenfrüchte: Pflanzliches Protein liegt in Deutschland im Trend

Die Europäische Kommission prognostiziert 2024 insgesamt eine Zunahme der Erntemengen bei Hülsenfrüchten wie Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohnen und Süßlupine um gut 10 Prozent. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung stellt im diesjährigen Erntebericht fest, dass die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinquellen steigt. Von Hülsenfrüchten und ihrem Anbau profitieren sowohl die Menschen als auch die Umwelt. Sie sind fester Bestandteil der „Planetary Health Diet“.

Die Gesamtanbaufläche für Eiweißpflanzen in der EU liegt bei rund 1,7 Millionen Hektar und damit auf Vorjahresniveau. Die vier wichtigsten europäischen Körnerleguminosen – Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Süßlupine – tragen zu diesem Wachstum maßgeblich bei.

Der Löwenanteil der Anbauflächen wird für den Anbau von auch zu den Hülsenfrüchten zählenden Sojabohnen genutzt. Mit einem Anteil von über 70 Prozent an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die bestimmende Hülsenfrucht in der Union. Explizit für die Sojabohne sind die Schätzungen aber aufgrund des schlechten Wetters nach unten korrigiert worden.

Süßlupinen © UFOP

Eiweißpflanzen in Deutschland

In Deutschland sieht die Situation etwas anders aus. Hier sind Körnererbsen die Nummer 1. Die Anbaufläche steigt um gut 9 Prozent auf 129.000 Hektar. Die Fläche der Ackerbohne steigt um 1,3 Prozent auf 62.000 Hektar. Am wenigsten angebaut wird die Süßlupine mit 26.000 Hektar. Die Anbaufläche für Sojabohnen reduziert sich um 10 Prozent auf knapp über 40.000 Hektar. Insgesamt ist die Gesamtanbaufläche der genannten vier Hülsenfrüchte in Deutschland um rund 3 Prozent auf 258.000 Hektar gestiegen.

Pflanzliche Ernährung ist ein Trendthema

Pflanzliche Proteine werden in Europa immer beliebter. Ein Grund ist der zunehmende Wunsch nach ausgewogenen und nachhaltigen Alternativen zu tierischen Produkten. Der Anteil der Menschen, die jeden Tag zu vegetarischen oder veganen Produkten greifen, hat sich in den letzten vier Jahren auf rund 10 Prozent verdoppelt.

Ackerbohnen, Sojabohnen, Körnererbsen und Süßlupinen haben einen hohen Gehalt an Eiweiß und Ballaststoffen. Darüber hinaus sind sie z. B. eine Quelle für die Vitamine B1, B2 und Folsäure sowie Magnesium, Eisen, Kupfer und Zink.

Körnererbsen © UFOP

Hülsenfrüchte sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil einer pflanzlich basierten Ernährung, sondern haben zahlreiche Vorteile für Umwelt und Natur. Es ist daher eine logische Folge, dass Hülsenfrüchte fester Bestandteil der Planetary Health Diet sind. Dabei handelt es sich um ein Ernährungskonzept, das von der Eat-Lancet-Kommission entwickelt wurde und eine Verzehrmenge von 75 g Hülsenfrüchten pro Tag vorsieht. Die Kommission zeigt in der Planetary Health Diet auf, wie eine zukünftige Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde mit einer gesundheitsfördernden Ernährung versorgt werden kann.

Positiver Beitrag für die Umwelt und den heimischen Ackerbau

Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte spielen die sogenannten Rhizobien – Bakterien, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft zu binden und an die Pflanzen abzugeben. Davon profitiert nicht nur die „Wohngemeinschaft“, sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen.

Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge, ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre Wurzeln lockern den Boden auf. Das verbessert die Bodenqualität und wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die Regenwurmpopulationen zu vergrößern. Regenwürmer spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die Bodenfruchtbarkeit fördert.

Weitere Informationen: dieviervonhier.eu

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