Könnt ihr uns einen Einblick in den Herstellungsprozess der kakaofreien Schokolade ChoViva geben? Wie wird aus Hafer und Sonnenblumenkernen ein schokoladenähnliches Produkt?
Sara Marquart: ChoViva wird in einem innovativen Prozess hergestellt, angelehnt an die traditionelle Schokoladenproduktion. Dabei werden Hafer und Sonnenblumenkerne ähnlich wie Kakaobohnen verarbeitet, geröstet und über mehrere Stufen vermahlen, bis ein aromatisches Konzentrat entsteht. Im Anschluss wird dieses Konzentrat, je nach Rezeptur, mit weiteren Zutaten wie Zucker und pflanzlichen Fetten vermengt und sorgfältig conchiert.
Das Ergebnis ist eine zartschmelzende Masse, die wie Schokolade aussieht, so schmeckt und auch so verwendet werden kann. Wir haben uns diesen innovativen Prozess sogar patentieren lassen.
In welchen Formaten bietet ihr ChoViva als Zutat für die Lebensmittelindustrie an und was sind die typischen Anwendungen?
Max Marquart: Wir wollen keine eigene Schokoladentafel auf den Markt bringen, sondern stellen unsere kakaofreie Schokolade als innovative Zutat Lebensmittelherstellern zur Verfügung. Diese können ChoViva in ihre Produkte integrieren, wie zum Beispiel Griesson-de Beukelaer in den Cereola Keks, der mit ChoViva überzogen wird oder Peter Kölln als ChoViva Stückchen in ihren Müslis.
Dabei geben wir unsere kakaofreie Schokolade als Masse an unsere Kunden weiter, entweder als vegane Variante, mit Milchpulver, als dunkle oder weiße ChoViva Schokoladenalternative oder auch als Konzentrat. ChoViva kann wie normale Schokolade in verschiedensten Produkten verwendet werden, von Überzügen, Drops oder Füllungen in z.B. Eiscreme, Muffins, Müslis, Pralinen oder auch in Schokoladentafeln und Keksen.
Ist ChoViva als Zutat in allen angebotenen Formen auch als rein pflanzliche Rezeptur erhältlich? Und welche Ingredient-Variante wird von der Süßwarenindustrie stärker nachgefragt, die rein pflanzliche oder die Variante mit Milchpulver?
Sara Marquart: Ja, ChoViva ist in allen angebotenen Formen mit rein pflanzlicher Rezeptur, folglich als vegane Variante, erhältlich. Das ChoViva Konzentrat (also das Pulver) ist immer vegan, bei den fertigen Produkten (also z.B. die flüssige Masse oder Drops) können wir dann entscheiden, ob wir unser Produkt vegan oder mit Milchpulver anbieten.
Generell werden beide Varianten viel nachgefragt. Besonders erfolgreich ist unsere vegane Alternative vor allem auch bei jüngeren Konsumenten, auch von unseren Produkten im Markt sind eine Großzahl bisher vegan.
Ihr plant, eure Technologieplattform zu erweitern. Könnt ihr uns einen Ausblick geben, welche anderen Lebensmittelzutaten ihr in Zukunft entwickeln möchtet?
Sara Marquart: Unser langfristiges Ziel bei Planet A Foods ist es, 500 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Das wollen wir schaffen, indem wir nachhaltige und zukunftsfähige Lebensmittelzutaten herstellen, die unabhängig von stark begrenzten Ressourcen wie Kakao, Palmöl oder Land produziert werden können. Kakaofreie Schokolade ist dabei erst der Anfang. Parallel stecken wir gerade viel Zeit und Budget in die Entwicklung eines Kakaobutter-Ersatzes, unserer ChoViva Butter, da Kakaobutter in vielen Süßwaren und Lebensmitteln verwendet wird, allerdings die Gewinnung der Umwelt stark belastet.
In Deutschland habt ihr bereits Partnerschaften mit einigen namhaften Marken und Unternehmen. Wie kam es zu diesen Kooperationen und was hat die Partner von ChoViva überzeugt?
Max Marquart: Die ersten Partner sind natürlich immer am schwierigsten zu gewinnen. Man braucht Unternehmen, die den Mut und die Flexibilität haben, mit jungen Firmen etwas komplett Neues auszuprobieren, im Trial-and-Error zu optimieren und schnell zu agieren. Das waren für uns Peter Kölln und Griesson-de Beukelaer, die zusammen mit uns die Pionierprodukte mit ChoViva auf den deutschen Markt gebracht haben.
Dabei war der Aspekt, dass ChoViva bis zu 90% nachhaltiger als herkömmliche Schokolade ist, natürlich entscheidend – aber eben nur bei gleichbleibendem Geschmack des Produkts. Nachhaltigkeit ist für den Endkonsumenten wichtig, aber aus unserer Erfahrung eben nur, wenn der Geschmack und der Preis stimmen. Deshalb ist für uns ein entscheidender Faktor, dass ChoViva genauso zartschmelzend-lecker schmeckt wie Schokolade.
Mittlerweile erweitert sich unsere Partnerliste kontinuierlich und wir haben namhafte Unternehmen wie Lindt & Sprüngli, Lufthansa oder die REWE Group in den letzten Monaten als Partner dazugewinnen können. Der nächste Schritt ist jetzt zu internationalisieren.
Könnt ihr uns mehr über eure Strategie für die Internationalisierung erzählen? Wie laufen die bisherigen Vorbereitungen und was sind die nächsten Schritte?
Max Marquart: Da unsere kakaofreie Schokolade im deutschen Markt gut angenommen wird, ist der nächste Schritt für uns jetzt ChoViva international auszurollen. Dabei konzentrieren wir uns zuerst auf die europäische Union und innerhalb der EU auf UK. In Großbritannien wird viel Schokolade konsumiert, was den Markt für uns spannend macht. Wir sind jetzt dort in ersten Gesprächen mit Handel und Herstellern und hoffen, dass die ersten Produkte bald den Markt erreichen. Bleibt also gespannt, es sollte nicht mehr lange dauern!
Frau und Herr Marquart, wir bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen: planet-a-foods.com/de