CEO-Statementreihe: Was aufregt, bewegt, motiviert (Teil 17).
Die vegane Branche befindet sich in einem rasanten Wandel, angetrieben von einem stetig wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Gesundheit und ethische Ernährung. Anlässlich unserer ersten Ausgabe der CEO-Statementreihe in 2025, haben wir CEOs und Führungskräfte aus der Industrie nach ihren Trendprognosen für 2025 befragt. Aufgrund der Vielzahl der eingegangenen Antworten, werden diese in zwei Ausgaben aufgeteilt.
Mit Blick auf das Jahr 2025 zeichnen sich eine Vielzahl interessanter Trendentwicklungen in der veganen Branche ab, darunter zwei zentrale Trends, die die pflanzenbasierten Ernährung vermutlich maßgeblich mit prägen werden: technologische Innovationen und eine vielfältigere Proteinlandschaft. Diese Trends versprechen nicht nur eine Erweiterung des Angebots für bewusste Verbraucher, sondern auch die Beschleunigung der nachhaltigen Transformation der globalen Lebensmittelindustrie.
Technologische Fortschritte spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Grenzen dessen, was pflanzenbasierte Produkte leisten können, kontinuierlich zu erweitern. Fortschritte in den Bereichen Zellkultivierung, Fermentation, 3D-Lebensmitteldruck und künstliche Intelligenz ermöglichen die Schaffung von Texturen und Geschmacksprofilen, die herkömmlichen tierischen Produkten deutlich näherkommen, als bisher. Insbesondere die Nutzung von Biotechnologie zur Optimierung von Pflanzenproteinen sorgt dafür, dass vegane Alternativen nicht nur geschmacklich überzeugender, sondern auch in Bezug auf Nährstoffgehalt und Umweltfreundlichkeit immer attraktiver werden.
Parallel zu den technologischen Innovationen wächst die Vielfalt an pflanzlichen Proteinen stark an. Während Erbsen- und Sojaproteine nach wie vor dominieren, treten zunehmend andere Quellen wie Hanf, Hülsenfrüchte und Pilzprotein in den Vordergrund. Diese Erweiterung des Proteinangebots trägt nicht nur zur geschmacklichen und texturalen Vielfalt bei, sondern fördert auch die Nachhaltigkeit durch die Nutzung unterschiedlicher, oft regionaler und weniger ressourcenintensiver Pflanzen. Die zunehmende Diversifizierung der Proteinquellen stellt somit einen wichtigen Schritt hin zu einer resilienteren Lebensmittelwirtschaft und einer abwechslungsreicheren veganen Ernährung dar, die den Anforderungen einer ansteigenden, umweltbewussten Bevölkerung gerecht wird.
In Teil 17 unserer Reihe „CEO-Statements: Was aufregt, bewegt, motiviert“, in der wir regelmäßig CEOs zu aktuellen Themen befragen, sprachen wir mit Julian Hallet, Gründer & CEO von Happy Ocean Foods, mit Alexandru Jeican, Geschäftsführer von Verdino Green Foods Deutschland, mit Christopher Hollmann, dem Managing Director bei Veganuary Germany, mit Willem Van Weede, dem CEO von Vivera, mit Nina Sturm, der Geschäftsführerin der HaferManufaktur GmbH, mit Harald Suchanka, dem CEO von Handtmann, mit Eike Mehlhop, dem Geschäftsführer der Allos Hof-Manufaktur, mit Peter Schmetz, Principal beim Berliner Venture-Capital-Fonds Vorwerk Ventures, sowie mit Daniel MacGowan- von Holstein, CEO der Kynda Biotech GmbH. Sie alle sehen technologische Innovationen und eine steigende Proteinvielfalt als entscheidende Trendentwicklungen für das Jahr 2025 an.
Proteindiversifikation als Enabler

Happy Ocean Foods wurde 2020 von Julian Hallet und Robin Drummond gegründet. Mit ihrem Unternehmen haben sich die Gründer auf die Entwicklung und Herstellung von pflanzenbasierten Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten spezialisiert. Happy Ocean Foods steht nach eigenen Angaben für authentischen Meeresgeschmack, nährstoffreiche Produkte mit kurzen Zutatenlisten und 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu tierischen Vergleichsprodukten. Produziert wird ausschließlich unter höchsten Qualitätsstandards.
Julian Hallet, Gründer & CEO von Happy Ocean Foods, weist auf das zunehmende Angebot an Produkten aus unterschiedlichen Proteinquellen hin und sagt: „Die Diversifikation von Proteinquellen wird 2025 zunehmen und für Endverbraucher sichtbar. Besonders fermentationsbasierte Proteine und Pilzmyzel haben zuletzt bedeutende Fortschritte erzielt. Auch innovative Proteinkombinationen, wie bspw. aus Favabohnen und Algen, gewinnen aufgrund ihrer Funktionalität an Bedeutung. Im Rahmen unseres Projekts NUTRISEA nutzen wir diesen Trend gezielt für funktionale und nährstoffreiche Fischalternativen.“
Proteinvielfalt und neue Geschmackserlebnisse

Verdino Green Foods ist ein innovatives Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung hochwertiger pflanzlicher Fleischalternativen spezialisiert hat. Mit einem klaren Fokus auf Geschmack, Vielseitigkeit und Umweltfreundlichkeit möchte Verdino neue Standards in der pflanzlichen Ernährung setzen. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2019 im rumänischen Siebenbürgen und es vertreibt mittlerweile mehr als 100 Produkte unter den Marken Verdino, unfished, Green Course und Mr. Plantel. Verdino ist mit seinem Sortiment an innovativen Fischalternativen unter der Marke unfished auch seit einigen Jahren in Deutschland vertreten.
Alexandru Jeican, Geschäftsführer von Verdino Green Foods Deutschland, sagt zu den Trends der veganen Branche in 2025: „Die plant-based Branche entwickelt sich 2025 in viele spannende Richtungen. Zellbasierte Technologien, die pflanzliche und kultivierte Ansätze kombinieren, eröffnen neue Möglichkeiten. Gleichzeitig rückt die Proteinvielfalt ins Zentrum, mit Mikroalgen und Fermentation als Schlüssel, ergänzt durch optimierte Produkte mit zugesetzten Vitaminen und Mineralien sowie mehr Gemüseanteilen für neue Geschmackserlebnisse.“
Megatrend 2025: Offenheit für Pflanzliches wächst

Weltweit nutzten im Januar 2024 mehr als 1,8 Millionen Menschen aktiv die Unterstützung der Organisation Veganuary, um sich im jährlichen Aktionsmonat pflanzlich zu ernähren. Die Beteiligung am veganen Neujahrsvorsatz geht laut Organisation allerdings weit darüber hinaus: Weltweit probierten 25 Millionen Menschen im Rahmen des Veganuary im Januar 2024 eine vegane Ernährung aus. Das ergibt sich aus Umfragen des Meinungsforschungsinstituts YouGov in mehreren Kampagnenländern und der Berechnung der internationalen Organisation auf Basis aktueller Bevölkerungsschätzungen der jeweiligen Länder.
Christopher Hollmann, Managing Director bei Veganuary Germany, sagt zum noch laufenden diesjährigen Veganuary: „In diesem Januar war die mediale Resonanz zum Veganuary größer und relevanter denn je. Die wachsende Offenheit der Gesellschaft gegenüber pflanzlicher Ernährung ist ein zukunftsentscheidender Megatrend, der riesiges Potential für Unternehmen und Organisationen hat – uns aber auch in die Verantwortung nimmt: Sie eröffnet genau jetzt Chancen, die wir mit Blick auf Umwelt, Klima, Tiere und unser aller Gesundheit einfach nicht verpassen dürfen.“
Pflanzliche Zutaten: Der Ernährungstrend 2025

Vivera ist seit 1990 ein Pionier in der Entwicklung vegetarischer und pflanzlicher Produkte. Mit Hauptsitz und Produktion in Holten in den Niederlanden ist das Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitern zu einem der drei größten Hersteller in Europa geworden. Die Produkte von Vivera sind in mehr als 27.000 Supermärkten in 25 europäischen Ländern erhältlich. Das Ziel von Vivera ist es, bewussten Verbrauchern zu erleichtern, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. Dazu bietet das Unternehmen Lebensmittel auf pflanzlicher Basis an, die in Struktur und Geschmack dem Fleisch sehr ähnlich sind, erweitert sein Sortiment aktuell aber auch um Produkte, die nicht darauf abzielen, Fleisch zu imitieren, sondern durch Zutaten wie Hülsenfrüchte, Gemüse oder Getreide als optimale Ergänzung für fleischlose Mahlzeiten dienen.
Vivera CEO Willem Van Weede sieht Fleischalternativen weiterhin im Aufwind und prognostiziert: „2025 wird der Trend zu natürlichen, pflanzlichen Zutaten wie Hülsenfrüchten, Gemüse und Getreide weiter zunehmen. Trotz Fehlinformationen, die Fleischalternativen oft als stark verarbeitet und ungesund darstellen, erwarten wir, dass immer mehr gesundheitsbewusste Verbraucher und Verbraucherinnen auf pflanzliche Produkte setzen werden, die Proteine und Ballaststoffe liefern. Diese ergänzen fleischlose Mahlzeiten optimal und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.“
Wanted: Gemüse-Brotbelag und Haferquark!

Die HaferManufaktur GmbH (Havelmi) aus Brandenburg an der Havel steht für eine nachhaltige Ernährung mit transparenter und gemeinschaftlicher Struktur und ist Produzent von diversen Bio-Joghurts und Bio-Haferdrinks in der Mehrweg-Glasflasche. Die Zutaten für diese Produkte werden nach biologischen Grundsätzen in der Region angebaut und verarbeitet. Neben der Regionalität steht Havelmi für die größtmögliche Mitbestimmung, für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft und die Bilanzierung nach der Gemeinwohlökonomie.
Nina Sturm, Geschäftsführerin der HaferManufaktur GmbH, sieht verschiedene Trendentwicklungen bei veganen Alternativen und sagt: „Ich befürchte, dass wir 2025 Dubai-Schokolade in allen möglichen anderen Produkten sehen werden. Zu den Aufsteigern zählen für mich Leguminosen und hier bin ich schon auf neue Produkte gespannt. Eine wachsende Kategorie sind auch Proteine in Pflanzendrinks oder in Cerealien. Wünschen würde ich mir mehr Gemüsescheiben als Brotbelag. Und ein leckerer veganer Quark, der nicht auf Kokos oder Mandel basiert, wird hoffentlich auch bald Realität.“
2025: Innovative Rohstoffe und Private-Label-Wachstum

Die inhabergeführte Handtmann Unternehmensgruppe mit Sitz im süddeutschen Biberach ist ein führender Hersteller von Prozesstechnik zur Verarbeitung von Lebensmitteln und bietet modulare und prozessübergreifende Linienlösungen von der Produktvorbereitung bis zur Verpackungslösung. Flankiert wird das Angebot durch inhouse entwickelte, prozessunterstützende, digitale Lösungen. Parallel wird in nachhaltige Konzepte für Food Innovation investiert. Dazu zählen auch die hochmodernen Technologie- und Kundenzentren am Unternehmenssitz.
Für Harald Suchanka, CEO von Handtmann Füll- und Portioniersysteme, ist das weitere Wachstum des plant-based Markts von einigen Faktoren abhängig. Er sagt: „Das Bewusstsein für Ernährung, Nachhaltigkeit und Tierwohl wächst weiter, doch der Markt entwickelt sich langsamer als erwartet. Als entscheidend für weiteres Wachstum sehen wir Produkte mit weniger Zusatzstoffen, dafür mit innovativen Rohstoffen wie Mykoprotein, Myzelium oder neuen Fetten, die Vertrauen und Akzeptanz schaffen. Gleichzeitig sehen wir insbesondere im Private-Label-Segment einen starken Zuwachs, da Supermarktketten ihre Eigenmarken sowohl preislich als auch qualitativ stark pushen, was zu einem Verdrängungsmarkt führt.“
Pflanzliche Vielfalt und Nachhaltigkeit als Mega-Trends 2025

Die Allos Hof-Manufaktur ist als Bio-Pionier einer der führenden Bio-Lebensmittelproduzenten in Deutschland. Mit der Mission „Food for Biodiversity“ setzt sich das Unternehmen für eine ökologische Landwirtschaft und ein von Grund auf neu konzipiertes Ernährungssystem ein. Mit seinen biologischen, vegetarischen und veganen Produkten möchte Allos einen Beitrag zu mehr Biodiversität, mehr Vielfalt auf dem Teller und einer gesunden Welt für zukünftige Generationen leisten. Zum Unternehmen gehören die fünf Bio-Marken Allos, Cupper, De Rit, Little Lunch und Tartex.
Der Geschäftsführer der Allos Hof-Manufaktur, Eike Mehlhop, prognostiziert Bio-Erzeugnissen und Convenience-Produkten ein weiteres Nachfragewachstum und sagt dazu: „Flexitarier und Flexitarierinnen suchen zunehmend nach nährstoffreichen, geschmackvollen Proteinquellen wie Hülsenfrüchten und Nüssen. 2025 werden Nachhaltigkeit und biologische Erzeugung daher weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, ebenso wie der Trend zu umweltfreundlichen Verpackungen. Verbraucher und Verbraucherinnen wünschen sich mehr Vielfalt – sowohl in Geschmack als auch im Angebot. Convenience-Produkte mit pflanzlichen Alternativen gewinnen zunehmend an Bedeutung.“
2025 wird vielseitig

Vorwerk Ventures ist ein unabhängiger Risikokapitalfonds mit einem Volumen von 150 Millionen Euro und einem verwalteten Vermögen von 400 Millionen Euro. Der Fonds investiert in Gründer mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die eine positive Wirkung haben. Vorwerk Ventures verfolgt ein starkes Engagement für verbraucherorientierte digitale Unternehmen, geht aber auch darüber hinaus und investiert in ausgewählte B2B-Unternehmen, die zu seiner Branchenexpertise passen.
Peter Schmetz, Principal beim Berliner Venture-Capital-Fonds Vorwerk Ventures (investiert u. a. in planted und Better Dairy), sieht noch viel Entwicklungspotenzial für die plant-based Branche und sagt: „2025 sehe ich mehrere Trends in der plant-based-Branche: Hybridprodukte, die pflanzliche und neue Technologien kombinieren, sowie Fortschritte in der Fermentation, um tierähnliche Proteine und Aromen nachhaltig herzustellen. Die Entwicklung alternativer Proteinquellen steht noch am Anfang und die Skalierung vieler Produkte dauert zu lange, da häufig neue Produktionskapazitäten geschaffen werden müssen. Technologien, die bestehende Infrastruktur für Produktionskapazitäten nutzen, werden die Skalierung beschleunigen. Zudem rückt nachhaltige Verpackung stärker in den Fokus, durch kompostierbare oder wiederverwendbare Lösungen.“
Traditionelle Zutaten werden ersetzt

Die Kynda Biotech GmbH, vormals bekannt als Keen 4 Greens GmbH, ist ein junges Biotechnologie-Start-up aus Jelmstorf, das sich auf die Fermentation von Pilzmyzel zur Produktion alternativer Proteine für die Lebensmittelindustrie spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet eine innovative Plug-and-Play-Biotechnologie, die es Kunden ermöglicht, nachhaltige Proteinquellen direkt vor Ort zu produzieren. Durch den Einsatz von kostengünstigen, proprietären Bioreaktoren möchte Kynda Biotech den Zugang zu Mycelium-Fermentation erleichtern und damit zu einer dezentralisierten, umweltfreundlicheren Lebensmittelproduktion beitragen.
Daniel MacGowan- von Holstein, CEO von Kynda, sagt zu den Trendentwicklungen für 2025: „Mehr traditionelle Zutaten werden durch pflanzliche Alternativen ersetzt, um Kosten zu senken und die durch den Klimawandel ausgelösten Versorgungsprobleme zu überwinden. Da die Preise für Zutaten wie Milch & Eier kontinuierlich steigen, bieten pflanzliche Zutaten eine nachhaltigere, gesündere und kostengünstigere Option, die die Verbraucher möglicherweise gar nicht bemerken. Erzeugern hilft es, ihre Kosten zu senken und gleichzeitig die Qualität zu halten.“

Seien Sie auch dabei! Teilen Sie der Branche mit, was Sie AUFREGT, BEWEGT, MOTIVIERT!
Wir befragen regelmäßig CEOs und Meinungsführer, was sie aufregt, bewegt, motiviert. Die Umfrage erfolgt durch unseren Agenturpartner vegency.
vegency – Kompetenzmarke von united communications – bietet kreative Markenkommunikation und innovative Sales-Beratung – lokal und regional, national und international. vegency arbeitet für Unternehmen, Non-Profit- Organisationen und Start-ups, die vegetarische, pflanzenbasierte und vegane Produkte oder Dienstleistungen anbieten. vegency ist unabhängig, inhabergeführt und gut vernetzt.
Haben Sie auch ein Thema, das Sie bewegt? Dann schreiben Sie vegency eine E-Mail oder rufen Sie an: Meike Koch & Nina Sturm, vegency: to@vegency.de, Tel.: 030-789076-0
Weitere Informationen: vegency.de
Welche weiteren Trendentwicklungen von den CEOs und Führungskräften führender Unternehmen der veganen Lebenmittelbranche für das Jahr 2025 und darüber hinaus prognostiziert werden, lesen Sie schon bald in der zweiten Ausgabe unserer „CEO-Statementreihe -Trends 2025“, die in der kommenden Woche erscheinen wird. Bleiben Sie gespannt!