Die von der Europäischen Union finanzierte Innovationsagentur EIT Food hat bekanntgegeben, drei Gewinner der 2022 gemeinsam mit dem Good Food Institute Europe ausgerichteten „Cultivated Meat Innovation Challenge“ weiter zu fördern, nachdem diese ihre Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht haben.
EIT Food hat Forschungsteams aus Deutschland, Israel und Großbritannien eine weitere Förderung in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro zugesichert. Mit den Projekten sollen Wege erforscht werden, die Kosten für Zellkulturmedien zu senken. Die hohen Kosten für Nährmedien, die den Zellen als Energiequelle für ihr Wachstum in den Fermentern dienen, sind eine der größten Herausforderungen für die Markteinführung von kultiviertem Fleisch.
Die nun von EIT Food aufgestockte Förderung wird diese Unternehmen dabei unterstützen, weitere Markttests durchzuführen, ihre Produkte zu kommerzialisieren und die Nährmedien in den nächsten zwei Jahren auf den Markt zu bringen. Jedes der geförderten Unternehmen wird ‚food grade‘ Zellkulturmedien verwenden, die in der Herstellung weitaus weniger kosten als bisher.
Unter den Geförderten ist das 2016 in Düsseldorf gegründete deutsche Pharmaunternehmen LenioBio. Das Unternehmen, welches ursprünglich gegründet wurde, um eine schnellere Lösung zur Herstellung von Ebola-Medizin zu finden, nutzt seine Technologie ALiCE®, um nachhaltig und günstig Wachstumsfaktoren für Nährmedien herzustellen.
Dafür nimmt LenioBio schnell wachsende Pflanzenzellen und entfernt alle unnötigen Bestandteile. Übrig bleibt der für die Proteinproduktion zuständige Teil der Zelle, der bereits nach 24 bis 48 Stunden die gewünschte Beschleunigung des Zellwachstums bringt. LenioBio bietet mit seiner Methode eine rein pflanzliche und gentechnikfreie Quelle für Wachstumsfaktoren.
Zwei weitere innovative Projekte erhalten ebenfalls weitere Förderung:
- Das israelische Unternehmen BioBetter gewinnt Wachstumsfaktoren aus Tabakpflanzen, mit denen sich das Zellwachstum fördern lässt – eine Methode, die bereits bei der Herstellung von Impfstoffen und anderen Arzneimitteln zum Einsatz kommt. Die Arbeiten an ihrer Pilotanlage sind abgeschlossen, noch dieses Jahr soll die Produktion ausgeweitet und ab 2024 an Unternehmen im Bereich kultiviertes Fleisch geliefert werden.
- Das britische Startup 3D Bio-Tissues, eine Ausgründung der Universität Newcastle, stellt eigentlich menschliche Hornhaut für Augentransplantationen her. In Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation New Harvest überträgt das Startup nun seine Technologie auf die Herstellung von Nährmedien für die Herstellung von kultiviertem Fleisch.
Dr. Adam M. Adamek, Director of Innovation bei EIT Food, erklärt: „Es ist gerade eine aufregende Zeit für Innovationen im Bereich kultiviertes Fleisch, und wir freuen uns, dass wir drei der innovativsten Startups der Branche neue Mittel zur Verfügung stellen können. Die Kosten für Zellkulturmedien sind eine erhebliche Herausforderung für die Markteinführung von kultiviertem Fleisch. Wir hoffen, dass die Reduktion dieser Kosten uns einen Schritt näher an die Markteinführung bringen wird und damit auch an ein gesünderes, nachhaltiges Ernährungssystem.“
Seren Kell, Senior Science and Technology Manager bei GFI Europe, ergänzt: „Diese innovativen Konzepte können innerhalb der nächsten zwei Jahre auf den Markt gebracht werden und ermöglichen es Herstellern auf der ganzen Welt, die Kosten für kultiviertes Fleisch zu senken. Die Projekte können großen Einfluss darauf haben, wie schnell wir die Produktion von kultiviertem Fleisch ausweiten und ein nachhaltigeres Ernährungssystem schaffen können.“
Mehr Informationen unter: eitfood.eu