Studien & Zahlen

EU-Umfrage zeigt: Verbraucher befürworten Wahlfreiheit bei kultiviertem Fleisch

Eine vom Good Food Institute Europe in Auftrag gegebene Umfrage untersucht die Einstellung der Europäer zu kultiviertem Fleisch. Demnach sind die Menschen in Europa der Ansicht, dass Verbraucher selbst entscheiden sollten, ob sie kultiviertes Fleisch konsumieren möchten, sobald es von den EU-Regulierungsbehörden als sicher eingestuft wurde.

In der von YouGov durchgeführten Umfrage, die als eine der größten ihrer Art bezeichnet wird, wurden über 16.000 Verbraucher in 15 europäischen Ländern befragt, darunter Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Italien, die Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und Schweden. Eine weitere Umfrage richtete sich an österreichische und deutsche Verbraucher.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer in 13 Ländern die Markteinführung befürworten. Zum Beispiel 69 % in Portugal, 65 % in Deutschland, 63 % in den Niederlanden und in Österreich (wo die Landwirtschaftsbehörden ein Verbot beantragen), 62 % in Dänemark, 61 % in der Tschechischen Republik, 58 % in Spanien und 57 % in Belgien.

Interessant ist, dass die Ergebnisse sogar in Italien, wo die Regierung kultiviertes Fleisch im letzten Jahr verboten hatte, mit 53 % eine deutliche Unterstützung für diese neuartigen Lebensmittel ergeben hat. Die geringste Unterstützung kam der Studie zufolge aus Rumänien und Frankreich mit 48 % bzw. 49 %.

Seth Roberts, Senior Policy Manager beim Good Food Institute Europe, sagt zu den Ergebnissen: „Kultiviertes Fleisch muss eines der weltweit strengsten Regulierungsverfahren durchlaufen, bevor es in der EU erhältlich ist. Diese Umfrage zeigt, dass die Menschen in vielen Ländern der Meinung sind, dass es nach der Zulassung den Verbrauchern überlassen bleiben sollte, ob sie es essen wollen oder nicht.“

GFIs-Cultivated-Meat-process
© Good Food Institute

Bekanntheitsgrad variiert, aber das Interesse ist groß

Der Umfrage zufolge variiert der Bekanntheitsgrad von kultiviertem Fleisch in Europa erheblich. Auf die Frage, ob sie davon gehört haben, gaben 61 % der niederländischen Befragten an, es zu kennen, während nur 23 % der Griechen dasselbe sagten.

Auf die Frage, ob sie viel über kultiviertes Fleisch wüssten, gaben in den meisten Ländern nur rund 20 % der Befragten an, dass sie sehr gut darüber Bescheid wüssten. An erster Stelle steht Italien, wo 21 % der Befragten dies bejahten.

Bei der Untersuchung der Bereitschaft der Menschen, zellkultiviertes Fleisch zu probieren, ergab die Umfrage ein hohes Interesse in acht Ländern, darunter Portugal, die Niederlande, die Tschechische Republik, Spanien, Belgien, Schweden, Dänemark und Polen. Über 50 % der Befragten erklärten sich bereit, mindestens einmal Fleisch aus biotechnologischem Anbau zu probieren, was auf ein großes Potenzial für die Akzeptanz durch die Verbraucher hindeutet. In sechs weiteren Ländern lag die Zustimmung bei über 40 %, darunter Italien, Ungarn (wo Politiker „neuartige Lebensmittel“ als Bedrohung der Traditionen ansehen) und Frankreich.

Welcoming-new-partners-on-our-journey-—-Mosa-Meat
© Mosa Meat

Nutzen für die Wirtschaft

Die neue Umfrage zeigt auch, dass viele Verbraucher potenzielle wirtschaftliche Vorteile in der heimischen Produktion von kultiviertem Fleisch sehen. In 14 Ländern befürworten über 50 % die heimische Erzeugung. In Deutschland und Österreich war die Zustimmung mit 66 % am höchsten, gefolgt von 64 % in Portugal, 62 % in Tschechien und 60 % in Dänemark, Schweden und den Niederlanden. Nur 38 % der Teilnehmer in Rumänien waren der Meinung, dass die Erzeugung von zellbasiertem Fleisch für die eigene lokale Wirtschaft von Bedeutung ist.

Die Umfrage, die auch die Verbraucherpräferenzen hinsichtlich der Kennzeichnung untersuchte, zeigt, dass die Mehrheit der Befragten in den meisten Ländern der Meinung ist, dass auf den Verpackungen vertraute Begriffe wie „Hähnchen“, „Burger“ und „Wurst“ verwendet werden sollten, sofern gleichzeitig die Produktionsmethode deutlich angegeben wird. Nach Ansicht des Good Food Institute deutet dies auf den Wunsch nach Transparenz und einer deutlichen Abgrenzung zu traditionellen Fleischprodukten hin.

Roberts fügt hinzu: „Europa ist als Heimat dynamischer Unternehmen und einiger der weltbesten Wissenschaftler gut positioniert, um bei kultiviertem Fleisch weltweit führend zu werden. Es ist schön zu sehen, dass so viele Europäer bereit sind, es als Teil eines diversifizierten Lebensmittelsystems zu nutzen. Die politischen Entscheidungsträger sollten das Potenzial von kultiviertem Fleisch zur Verbesserung der Ernährungssicherheit erkennen, indem sie diesen schnell wachsenden Sektor unterstützen.“

Weitere Informationen: gfieurope.org und today.yougov.com

Teilen

Newsletter

Entscheidendes für Entscheider: Erhalten Sie regelmäßig die wichtigsten News aus der veganen Wirtschaft per E-Mail!

Kostenlos Abonnieren!

Börsennotierte Unternehmen

Hier finden Sie eine Liste von über 80 börsennotierten Unternehmen, über die wir in der Vergangenheit berichtet haben. Mit direkten Links, um alle Artikel zu den einzelnen Unternehmen zu lesen.