Handel & E-Commerce

Neue Studie zeigt, wie deutsche Supermärkte ihre Klimaziele erreichen und Geld sparen können

Lebensmittel verursachen Studien zufolge ein Drittel aller schädlichen Treibhausgasemissionen weltweit. Große deutsche Supermärkte wie madr, Edeka und Aldi Süd wollen bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Die neue Studie „Biggest Bang for the Buck: Kosteneffiziente Klimastrategien im deutschen Lebensmitteleinzelhandel“ im Auftrag von Madre Brava zeigt nun, wie Supermärkte bis 2030 ihre Zwischenziele zu Netto-Null am kostengünstigsten erreichen können.

Die großen deutschen Supermärkte haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Der Weg dahin ist noch weit: Die Lebensmittelindustrie ist mit einem globalen Anteil von etwa einem Drittel aller Treibhausgase (CO2e) nach der Energiebranche der Sektor mit dem höchsten Ausstoß klimaschädlicher Emissionen. Daher ist es auch für die internationalen Klimaziele, wie das Pariser Abkommen, besonders wichtig, dass die Lebensmittelbranche ihren Ausstoß reduziert.

Florian Wall, Madre Brava’s Senior Associate in Deutschland, sagt dazu: „Die Big 4 – Edeka, Rewe, Lidl und Aldi – halten ganze 75% Marktanteil in Deutschland. Wenn diese Händler Schritte nach vorne setzen, hat das enormen Einfluss auf die Nachhaltigkeit des gesamten Sektors.“

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© madre brava

Klimaziele im Einzelhandel

Die Umweltorganisation Madre Brava und das Beratungsunternehmen Quantis haben jetzt die erste Studie veröffentlicht, die untersucht, wie der deutsche Lebensmittelhandel seine selbst gesetzten Klimaziele am kostengünstigsten erreichen kann.

Dazu wurde verglichen, welche Kosten-Nutzen-Balance die drei wichtigsten Strategien zur Netto-Null für Supermärkte haben. Untersucht wurden der Übergang zu einem pflanzenbetonten Lebensmittelsystem, verbesserte landwirtschaftliche Praktiken und die Reduktion von Lebensmittelverschwendung.

Der direkte Vergleich zeigt, dass eine Erhöhung des Angebotes pflanzlicher Lebensmittel, bei einer gleichzeitigen Abnahme tierischer Produkte in den Regalen, der schnellste und günstigste Weg für deutsche Supermärkte ist, um den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich zu verringern.

Durch eine Diversifizierung des Proteinangebots, also ein um 30% reduzierter Konsum von tierischen Milch- und Fleischprodukten, der gleichzeitig durch mehr gesunde, pflanzliche Produkte in den Supermarktregalen ausgeglichen würde, könnte der deutsche Lebensmittelhandel bis 2030 rund 16 Millionen Tonnen CO2e einsparen – und dabei pro reduzierter Tonne CO2e auch noch 156 € an Kosten sparen.

Grund für die Kosteneffektivität einer Emissionsreduktionsstrategie mit Fokus auf pflanzlichen Produkten ist, dass pflanzenbasierte Proteine weniger ressourcenintensiv in der Produktion sind und dadurch, verglichen mit tierischen Lebensmitteln, weniger Land, Wasser und Energie zum Anbau benötigen. Dadurch verursachen pflanzliche Produkte nicht nur weniger Treibhausgase, sondern sind auch günstiger in der Herstellung.

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© madre brava

CO2e einsparen

Insgesamt muss der deutsche Lebensmittelhandel Schätzungen von Madre Brava zufolge bis 2030 rund 24.12 Millionen Tonnen CO2e einsparen, um seine Klimaziele für 2050 erreichen zu können. Mehr pflanzliche Produkte in den Regalen genügt also alleine nicht. Die Studie hat daher außerdem untersucht, wie das ideale Emissions-Sparpaket auf Basis aller drei Strategien aussehen müsste, um bis 2030 die 24.11 Millionen Tonnen Reduktion zu erreichen.

Die Liste von neun Maßnahmen enthält neben einem größeren Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln vor allem Schritte hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Landwirtschaft, sowie weniger Lebensmittelverschwendung: Management von Hitzestress in der Nutztierhaltung, verbesserte Tiergesundheit und Krankheitsbehandlung, biologische Pflanzenschutzmittel, Nitrifikations-/Denitrifikationshemmer auf Anbauflächen, Reduzierung der Überdüngung mit Stickstoff, variable Düngerapplikation, Elektrifizierung von Landmaschinen, Aufklärung von Verbrauchern über Schritte, die sie unternehmen können, um Lebensmittelverluste von Milch- und Fleischprodukten zu reduzieren.

Mit dieser schlauen Maßnahmenkombination könnte der deutsche Lebensmittelhandel das Reduktionsziel erreichen und dabei insgesamt rund €2.5 Milliarden an Kosten einsparen.

Den vollständigen Bericht finden Sie unter: madrebrava.org

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