Der Verkauf von Tierfleisch in niederländischen Supermärkten ist seit 2020 um 16,4 % zurückgegangen. Zu diesem Schluss kommt die Tierschutzorganisation Wakker Dier auf der Grundlage der Verkaufsdaten von Circana. Im Jahr 2023 verkauften diese Supermärkte 2,3 % weniger Fleisch als im Jahr 2022. Die Organisation führt dies vor allem auf Verbesserungen der Preisgestaltung zurück.
Wakker Dier stellt fest, dass der Einzelhandel durch niedrige Preise, Nudging, Regalgestaltung und Werbemaßnahmen zu dieser Veränderung beigetragen hat, wobei sich viele der großen Supermärkte verpflichtet haben, weniger tierisches und mehr pflanzliches Eiweiß anzubieten.
Einige Beispiele für die oben genannten Trends in den Niederlanden sind:
- Die Supermarktkette Jumbo hat beschlossen, die Werbung für frisches Tierfleisch ab Ende Mai dieses Jahres einzustellen.
- Albert Heijn, die führende Supermarktkette in den Niederlanden, hat vor kurzem AH Terra eingeführt, ein pflanzliches Eigenmarkensortiment mit 200 Produkten, welches das Unternehmen als die größte und vielfältigste Auswahl an pflanzlichen Optionen im Land bezeichnet.
- Jumbo hat kürzlich angekündigt, sich zum Ziel zu setzen, bis zum Jahr 2030 60 % seines Proteinangebots aus pflanzlichen Quellen zu beziehen.
- Laut einer Untersuchung der Denkfabrik Questionmark im Auftrag von ProVeg International sind viele pflanzliche Produkte in sechs der sieben größten niederländischen Supermärkte inzwischen erschwinglicher als ihre tierischen Pendants.
- ALDI führte seine pflanzliche Marke My Vay ein, die unter anderem eine große Auswahl an pflanzlichen Milchalternativen bietet und wird in Zukunft auch eine Reihe von pflanzlichen Fleisch- und Käsesorten anbieten.
Die Daten spiegeln die Ergebnisse einer Studie des niederländischen Statistischen Amtes (CBS) aus dem Jahr 2023 wider, wonach der niederländische Einzelhandel neun Quartale in Folge rückläufige Umsätze bei tierischen Fleischprodukten verzeichnete, mit einem Rückgang von 13 % im Vergleich zum ersten Quartal 2019.
Schwankende Fleischpreise
Wakker Dier analysierte die Verkaufszahlen im Zeitraum 2020-2023 für frisches tierisches Fleisch und Fleischerzeugnisse aller niederländischen Supermärkte außer Aldi, Boni und Lidl. Den Daten zufolge dürften auch Preisschwankungen zum Rückgang der Fleischverkäufe beigetragen haben. So führte beispielsweise der Krieg in der Ukraine zu einem Anstieg der Futtermittelpreise und die Preise für Fleisch stiegen schneller als die für andere Lebensmittel.
Zu beachten ist, dass die Verkaufszahlen für Fertiggerichte und Tapas nicht in die Analyse einbezogen wurden, so dass eine teilweise Verlagerung des Fleischkonsums über diese Produkte nicht ausgeschlossen werden kann.
„Viele Verbraucher essen bereits weniger Fleisch und die meisten Supermärkte setzen nun auch auf mehr pflanzliche Produkte. Das summiert sich inzwischen ganz schön“, sagt Collin Molenaar von Wakker Dier. „Jetzt weniger Fleisch zu essen, ist nicht nur besser für die Tiere, das Klima und die Gesundheit, sondern auch für den Geldbeutel.“
Weitere Informationen: wakkerdier.nl