Das schwedische Hafergetränkeunternehmen Oatly hat einem Vergleich in Höhe von 9,25 Millionen Dollar zugestimmt, nachdem ihm Greenwashing vorgeworfen worden war. In der von Investor Kai Jochims im Juli 2021 angestrengten Klage wurde behauptet, dass die Werbestrategien von Oatly zu einer „künstlichen“ Aufblähung der Aktienkurse geführt hätten, indem die Produktnachfrage und die Umweltfreundlichkeit übertrieben dargestellt wurden. Der Vergleich wurde nach einer Mediationssitzung im Oktober geschlossen, muss aber noch vom Gericht genehmigt werden.
Die Klage gegen Oatly kam kurz nach dem erfolgreichen Börsengang des Unternehmens in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar auf, als der Kurs der US-Aktien des Unternehmens um etwa 9 % einbrach. Dieser Rückgang wurde auf die Anschuldigungen eines Leerverkäufers zurückgeführt, der Oatlys Umweltangaben als irreführend bezeichnete.
Die konsolidierte Klage umfasste verschiedene Beschwerden von Anlegern, in deren Mittelpunkt der Vorwurf der finanziellen Täuschung und übertriebener Behauptungen zur ökologischen Nachhaltigkeit stand, insbesondere in Bezug auf das Marktwachstum von Oatly in China und sein insgesamt umweltfreundliches Image. Auf Nachfrage bei Oatly erklärte ein Sprecher gegenüber vegconomist: „Da der Vergleich noch vom Gericht genehmigt werden muss, können wir ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren.“
Der vereinbarte Vergleich ist das Ergebnis der dritten Revision der Klage, nachdem die beiden vorherigen Klagen gegen Oatly abgewiesen worden waren. Nach Angaben von Just Food wies US-Bezirksrichter Alvin K. Hellerstein die früheren Klagen ab, weil es nicht möglich war, eine rechtlich angemessene und glaubwürdige Reihe von Ansprüchen vorzubringen, ließ aber eine erneute Einreichung der Klage zu.
Für das Jahr 2023 meldete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 8,5 % auf 783,4 Mio. US-Dollar, wobei die Absatzmenge um 3,1 % gesteigert werden konnten. Das Unternehmen hat seinen Fokus strategisch neu ausgerichtet und sich von der Eigenfertigung entfernt. Diese Verlagerung führte zunächst zu einer einmaligen Wertminderung, die den Gewinn beeinträchtigte. Diese strategische Neuausrichtung zielt jedoch darauf ab, die langfristige Rentabilität zu verbessern.

Umweltinitiativen
Darüber hinaus hat Oatly aktiv Initiativen gestartet, um sein Umweltengagement zu festigen. Das Unternehmen hat das F.A.R.M. (Farming, Action, Regeneration, Movement) ins Leben gerufen, um mit Landwirten in Kanada, Schweden, Finnland, Großbritannien und den USA zusammenzuarbeiten. Diese Bewegung zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die landwirtschaftlichen Praktiken zu verbessern, mit dem Ziel, die Klimabilanz von Oatly um 70 % pro Liter Haferdrink zu verringern.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein pflanzliches Unternehmen mit rechtlichen Bedenken konfrontiert wird. Da der pflanzliche Sektor immer mehr an Boden gewinnt, haben die traditionellen Milch- und Fleischindustrien zunehmend rechtliche Mittel eingesetzt, um ihren Marktanteil zu schützen. Im Laufe des letzten Jahres wurden mehrere Gerichtsverfahren in Bezug auf die Produktkennzeichnung und die Irreführung der Verbraucher durch „betrügerische Praktiken“ eingeleitet, darunter die jüngsten Klagen gegen Revo Foods, NotCo und den vorgeschlagenen FAIR Labels Act in den Vereinigten Staaten.

Anhaltende behördliche Kontrolle
Oatly ging vor kurzem als Sieger aus einem vierjährigen Rechtsstreit gegen DairyUK Ltd. um seinen Markenclaim „post-milk generation“ hervor. Der High Court entschied zu Gunsten von Oatly, da der Slogan nicht irreführend auf den Milchgehalt hinweist.
Trotz der behördlichen Kontrolle, die sich in einer britischen Werbekampagne niederschlug, die im Januar 2022 wegen „irreführender“ Umweltaussagen verboten wurde, bleibt Oatly ein wichtiger Akteur in der pflanzlichen Industrie, der immer wieder neue Produkte auf den Markt bringt und Partnerschaften sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie eingeht.
Laut dem von Oatly im dritten Quartal eingereichten Bericht einigten sich Oatly und Jochims zusammen mit den anderen Klägern im November nach einem Mediationsverfahren auf einen Vergleich. Der Vergleich muss jedoch noch vom Gericht genehmigt werden und Oatly hat sich bislang noch nicht dazu geäußert.
Weitere Informationen: oatly.com